Komplex 1: Mordfall Nadine Ostrowski / Telefonkabel
Der Prozessberichterstattung ist zu entnehmen: $2. Die Problematik der Telefonkabel laut Prozessberichterstattung im Mordfalle Nadine Ostrowski $21. Wertungsfreie Darstellungen betreffend Telefonkabel laut Prozessberichten $211. Vorbemerkung zu den Berichten der WAZ-Gruppen unter www.derwesten.de In den Prozessberichten der WAZ-Gruppe ist von zwei Kabeln bzw. Kabelstcken die Rede Vorab: Die mit weitem Abstand ergiebigste Quelle der Prozessbericherstattung auf Seiten der Medien bot in diesem Falle die WAZ-Gruppe, die nicht nur einer der grten Zeitungskonzerne in Deutschland ist, sondern auch ihr Kernland im Ruhrgebiet hat und in dem lokalen wie regionalen Bereich, in dem der Mord stattfand, die unangefochtene Nummer 1 nach Zeitungsauflage ist. Zur WAZ-Gruppe gehren u.a, Die Westflische Allgemeine Zeitung (WAZ), die Westflische Rundschau und die Westfalenpost. Das Internetportal der WAZ-Gruppe wird unter www.derwesten.de gefhrt. Die WAZ-Gruppe setzte insgesamt drei Prozessberichterstatter ein und berichtete ber jeden Prozesstag. Nahezu ausschlielich berichteten Helmut Ullrich und Roland Mller, die zu den langjhrigen Mitarbeitern der WAZ-Gruppe gehren und als erfahrene Prozessberichterstatter gelten. Nur in einem oder zwei Fllen, in denen offenbar einer der beiden verhindert war, setzte die WAZ eine weitere Journalistin fr die Prozessberichterstattung ein. Eine Sichtung der Internet-Artikel der WAZ-Gruppe ergab, dass auch im Prozessverlauf die Frage nach der Herkunft von Telefonkabeln eine bedeutsame Rolle spielte. $212 Berichte aus www.derwesten.de zu den Feststellungen des vom Gericht beauftragten kriminaltechnischen Gutachters Thomas Minzenbach, Landeskriminalamt NRW / Dsseldorf $2121 Verffentlicht am 24.04.2007 von Helmut Ullrich: Plante Philipp J. das Verbrechen an Nadine? " Der Artikel ist mehrfach zu verschiedenen Zeitpunkten in den letzten Jahren von mir in Form von Screenshots aus dem Internet gesichert, letztmalig heute, am 20. Oktober 2012 und zwar in Form von Bildkopien des o.g. Artikels unter der URL: http://www.derwesten.de/wp/staedte/nachrichten-aus-wetter-und-herdecke/plante-philipp-j-das-verbrechen-an-nadine-id1948877.html Er enthlt betreffend Telefonkabel u.a. die folgenden Passagen: Zitat &1. Erst zuletzt, so seine Version, htte ihr ein Telefonkabel um den Hals gelegt und sie damit erdrosselt. Das Kabel gehrte zu einem Telefonapparat im Haus der Familie O., den Philipp J. - um das Beweisstck verschwinden zu lassen - vom Tatort mitnahm und anschlieend (zerlegt) in seinem Zimmer aufbewahrte. Das weie Telefongehuse und das Drosselkabel wurden spter bei der Durchsuchung hinter dem Schrank versteckt gefunden." Fazit aus Zitat &1.: &1.: Helmut Ullrich erklrt implizit, dass das Anschlusskabel des Festnetztelefons der Ostrowski (im Folgenden: Anschlusskabel Festnetztelefon") nach dem Mord samt Telefon verschwunden gewesen sei, was zu den Darstellungen im Gerichtsurteil passt. Er erklrt ferner, dass Nadine nach den Angaben des Angeklagten mit dem Anschlusskabel Festnetztelefon" gedrosselt worden sei, dass jenes also das Tatkabel" sei, was ebenfalls zu den Darstellungen im Vorfeld des Prozesses und den Darstellungen im Strafurteil passt. Er erklrt ferner, das Tatkabel" sei spter bei der Durchsuchung des Zimmers des Angeklagten hinter dem Schrank gefunden worden. Auch dies passt zu den Darstellungen im Urteil, laut derer das hinter dem Schrank im Zimmer des Angeklagten gefundene Telefonkabel mit DNA Spuren von Nadine und dem Angeklagten sowie mit Blutanhaftungen (im Folgenden: Kabelstck mit Spuren bei Philip") das Tatkabel" beim Mord gewesen sei. Zitat &2. Unter dem Krper des getteten Mdchens fanden die Ermittler jedoch einen Telefonstecker, den der Tter dort vergessen hatte. Gestern nun die berraschung. Im Zeugenstand erklrte Thomas Minzenbach (38), kriminaltechnischer Experte im Landeskriminalamt: Zwar gehre dieser Stecker zu dem vom Tatort entwendeten Telefon, das Tatkabel (mit DNA-Spuren vom Tter und vom Opfer) aber mit Sicherheit nicht." Fazit aus Zitat &2.: Auch der Prozessberichterstatter Hellmut Ullrich erklrt, dass unter der Leiche der Nadine ein Telefonstecker gefunden worden sei (im Folgenden: Kabelstck unter Leiche") und bezeugt dann die Aussagen des kriminaltechnischen Experten Thomas Minzenbach im Zeugenstand: &1. Der Telefonstecker unter das Leiche bzw. das Kabelstck unter der Leiche" stamme nach Aussagen des Thomas Minzenbach vom entwendeten Telefon bzw. vom Festnetztelefon der Familie Ostrowski, sei also Teil des Anschlusskabel Festnetztelefon" Dies steht im Gegensatz zu den Darstellungen des Landgerichtes im Strafurteil, denn dort wird an zwei Stellen behauptet, die Herkunft des Kabelstcks unter Leiche" sei ungeklrt geblieben. &2. Das Tatkabel" mit DNA-Spuren vom Angeklagten und vom Opfer, womit der Journalist Hellmut Ulrich eindeutig das Kabelstck mit Spuren hinter Schrank" meint, gehre aber mit Sicherheit nicht" zum Anschlusskabel Festnetztelefon". Dies steht im Gegensatz zu den Darstellungen des Landgerichtes im Strafurteil, denn dort wird an mehreren Stellen behauptet, das Kabelstck mit Spuren hinter Schrank" sei zugleich das .Anschlusskabel Festnetztelefon" . &3. Hellmut Mller bezeichnet es als berraschung", dass zwar das Kabelstck unter Leiche", nicht aber das Kabelstck mit Spuren bei Philip" zum Anschlusskabel Festnetztelefon" gehrt habe. Der Formulierung nach hatte man also hinsichtlich des Kabelstcks unter Leiche" damit gerechnet, dass es Teil des Anschlusskabels Festnetztelefon" gewesen war, aber nicht damit, dass das Kabelstck mit Spuren bei Philip" NICHT Teil des Anschlusskabels Festnetztelefon" gewesen sei. Die berraschung lag also ausschlielich darin begrndet, dass der kriminaltechnische Experte Thomas Minzenbach festgestellt hatte, dass das Kabelstck mit Spuren bei Philip" NICHT Teil des Anschlusskabels Festnetztelefon" gewesen war. Der Kern dieser berraschung ist offensichtlich: Bereits ab Festnahme des Philip Monate vor dem Prozessbeginn hatte Oberstaatsanwalt Wolfgang Rahmer ber die Medien erklrt, Philip habe das Anschlusskabel Festnetztelefon" zum Drosseln der Nadine benutzt, dann mit nach Hause genommen, wo man es mit DNA- und Blutspuren hinter seinem Schrank gefunden habe. Diese Version war einleuchtend gewesen und offenbar von allen Prozessbeobachtern auch als unumstliche Wahrheit betrachtet worden, niemand hatte es fr mglich gehalten, dass das bei Philip gefundene Kabel mit Spuren bei Philip" nicht Teil des Anschlusskabels Festnetztelefon" gewesen ein knne. Da man zuvor offensichtlich angenommen hatte, dass sowohl das Kabelstck unter Leiche" als auch das Kabelstck mit Spuren bei Philip" Teile des Anschlusskabels Festnetztelefon" gewesen seien, muss man schliessen, dass dem Kabel mit Spuren bei Philip" ein Steckerteil fehlt, entsprechend dem Kabelstck unter Leiche". $2122 Verffentlicht am 24.04.2007 von Roland Mller: "Was hat er sich nur gedacht, als er mich anrief?" Der Artikel ist mehrfach zu verschiedenen Zeitpunkten in den letzten Jahren von mir in Form von Screenshots aus dem Internet gesichert, letztmalig heute, am 20. Oktober 2012 und zwar in Form von Bildkopien des o.g. Artikels unter der URL: http://www.derwesten.de/wr/region/rhein_ruhr/was-hat-er-sich-nur-gedacht-als-er-mich-anrief-id1953620.html Er enthlt betreffend Telefonkabel die folgenden Passage: Zitat &3.: Thomas Minzenbach (Dsseldorf) als kriminaltechnischer Sachverstndiger lie gestern keinen Zweifel daran, dass die Telefonschnur - an der DNA-Spuren von Philipp J. und Nadine O. gesichert wurden - nicht zur Telefonanlage des Wohnhauses in Wetter passte. Fazit aus Zitat &3.: Auch der Prozessberichterstatter Roland Mller schildert, dass das Kabel mit Spuren bei Philip" nach Aussagen des kriminaltechnischen Sachverstndigen Thomas Minzenbach nicht zur Telefonanlage des Wohnhauses in Wetter passe, also nicht Teil des Anschlusskabels Festnetzelefon" sei. Der Ausfhrung des Roland Mller ist zu entnehmen, dass der sachverstndige Zeuge Thomas Minzenbach an dieser Aussage keinen Zweifel gelassen an dieser Feststellung gelassen habe. Das bedeutet, dass diese Feststellung hart auf den Prfstand gestellt worden war, vom Gericht, von der Staatsanwaltschaft usw., dass Thomas Minzenbach aber dennoch entschieden bei dieser Feststellung geblieben war. @ $2123 Verffentlicht am 23.05.2007 von Roland Mller: Sie sind nicht der, als der Sie sich verkaufen" Der Artikel stand jahrelang unverndert im Netz, doch wurde erheblich gekrzt, nachdem ich, Winfried Sobottka, im Internet angekndigt hatte, Strafanzeige wegen versuchter und zumindest teilweise erfolgreicher Ntigung des Angeklagten durch Professor Johannes Hebebrand zu erstatten. Die ursprngliche Version wurde von mir ber Jahre mehrfach gesichert und kann in Form von Bildern sowie einer .mht-Version eingesehen werden. Der seit einigen Monaten gekrzte Original-Artikel, in dem das Zitat unten nicht mehr zu finden ist, ist unter folgender URL erreichbar @ http://www.derwesten.de/wr/staedte/nachrichten-aus-wetter-und-herdecke/sie-sind-nicht-der-als-der-sie-sich-verkaufen-id2035444.html Zitat &4.: "Abgeschlossene Entwicklung"? Hingegen, und das stimmte Prof. Hebebrand "nachdenklich", beruft sich Philipp J. weiter auf Erinnerungslcken, kann sich nicht erklren, wie ein zweites Telefonkabel an den Tatort gelangte," Fazit aus Zitat &4.: Am 23.05. 2007, fast auf den Tag genau einen Monat nach den Berichten ber die Zeugenaussagen des kriminaltechnischen Experten Thomas Minzenbach, hatte immer noch nicht geklrt werden knnen, wie ein zweites Kabel ins Spiel gekommen war. Offensichtlich hatten weder Richter, noch Staatsanwaltschaft, noch Gegenklage, noch Verteidigung eine plausible Erklrung zu bieten, da der psychiatrische Gutachter die Erklrung ja nach wie vor von dem Angeklagten verlangte. @ $214. Zusammenfassung der Prozessberichterstattung betreffend Telefonkabel Zwei routinierte Prozessbeobachter der WAZ-Gruppe, Hellmut Ulrich und Roland Mller, die den gesamten Prozess gegen Philip Jaworowski verfolgten und zweifellos ber die Vorgeschichte informiert waren, also im Stoff" standen, schildern bereinstimmend, dass das Kabelstck mit Spuren bei Philip" nach den Worten des sachverstndigen Zeugen Thomas Minzenbach, kriminaltechnischer Experte beim Landeskriminalamt NRW / Dsseldorf, nicht dem Anschlusskabel Festnetztelefon" zuzuordnen sei (siehe $2121. und $ 1122.). Beide erklren diese Zeugenaussage des Thomas Minzenbach nachdrcklich und geben damit Hinweise darauf, dass Thomas Minzenbach seine Zeugenaussage entschieden verteidigen musste: Hellmut Ulrich verwendet die Formulierung: mit Sicherheit nicht", Roland Mller die Formulierung: lie keinen Zweifel daran". Auch wenn diverse Spekulationen der beiden Journalisten fragwrdig oder falsch sein mgen, so gibt es doch keinen Hinweis darauf, dass sie nicht in der Lage oder nicht gewillt gewesen seien, die Aussagen des Thomas Minzenbach korrekt wiederzugeben, im Gegenteil: Die Aussagen des Thomas Minzenbach waren, salopp gesagt, ein Knaller", wie unter anderem die Verwendung des Begriffs berraschung" signalisiert, stieen jedenfalls die bis dahin als unumstlich geltende Einordnung des Kabelstcks mit Spuren bei Philip" als Teil des Anschlusskabels Festnetztelefon" um. Dieser Umstand, aber auch der Umstand, dass Thomas Minzenbach seine Zeugenaussage offensichtlich entschieden verteidigen musste, lassen keinen Zweifel daran, dass die Aufmerksamkeit der Prozessbeobachter geschrft war und dieser Punkt in der Verhandlung nicht nur am Rande, sondern intensiv behandelt wurde. Da der bezeugte Sachverhalt zudem einfach ist, kann man ein gleichzeitiges Missverstndnis auf Seiten beider Prozessbeobachter sicherlich ausschlieen, zudem ist es die Regel, dass Journalisten ihre Berichte aus Prozessbeobachtungen vor Verffentlichung der Pressestelle des jeweiligen Gerichts vorlegen, um falsche Darstellungen noch korrigieren zu knnen. Dass ausgerechnet die WAZ-Gruppe als eines der grten Medienunternehmen und ausgerechnet ihre beiden routiniertesten Prozessberichterstatter an dieser Stelle keine Sorgfalt htten walten lassen, kann man sicherlich ebenso ausschlieen wie die Mglichkeit, dass gleich zwei Prozessbeobachter der WAZ-Gruppe zu dumm gewesen seien, eine sachlich einfache und ausgiebig behandelte Zeugenaussage von hoher Wichtigkeit falsch zu verstehen. Entsprechend haben die Prozessbeobachter Hellmut Ulrich und Roland Mller die Aussage des sachverstndigen Zeugen Thomas Minzenbach, LKA-NRW, richtig verstanden und richtig zitiert: Das Kabel mit Spuren bei Philip" war nicht dem Anschlusskabel Festnetztelefon" zuzuordnen, seine Herkunft konnte nicht geklrt werden. Dass das Kabelstck unter Leiche" dem Anschlusskabel Festnetztelefon" nach Zeugenaussage des LKA-Experten Minzenbach zuzuordnen war, wird ausdrcklich zwar nur von Hellmut Ulrich zitiert (s. $2121.), doch dies war ja auch durchaus erwartet worden, diese Einordnung war nicht berraschend. Auch hier gilt, dass es keinen Grund dafr gibt anzunehmen, der Zeuge Minzenbach sei falsch zitiert worden. Der Prozessberichterstattung ist ferner zu entnehmen, dass es selbst einen Monat nach der Aussage des Thomas Minzenbach, zugleich weniger als einen Monat vor dem Strafurteil, noch keine plausible Erklrung dafr gab, wieso zwei Kabel im Spiele waren, die man beide fr das Tatkabel" hielt: Das Anschlusskabel Festnetztelefon", von dem nach Aussage Minzenbachs ein Steckerstck unter der Leiche gefunden worden war, das Kabelstck unter Leiche", whrend der Rest des Anschlusskabels Festnetztelefon" aber nach wie vor vermisst war, andererseits das Kabel mit Spuren bei Philip", an dem zwar eindrucksvolle DNA- und Blutspuren hafteten, das aber nach Minzenbachs Feststellungen weder dem Anschlusskabel Festnetztelefon" noch irgendeinem anderen Gert oder Kabel in den Haushalten der Familien Ostrowski und Jaworowski zuzuordnen war. |