Die Wahl der Mittel
Es gibt viele, die immer noch meinen, dass sich die besseren Argumente ganz von allein durchsetzen. Das ist falsch. Nehmen wir einmal an, ein hoch gebildeter und sich besonders kultiviert fühlender Mensch, nennen wir ihn einmal Professor Müller, würde Augenzeuge einer Vergewaltigung auf offener Straße. Falls er es überhaupt wagen sollte, sich unmittelbar einzumischen, würde das vermutlich so aussehen: "Hören Sie doch bitte auf damit, es tut ihr doch weh und ist außerdem verboten!"
Mit beidem hätte er natürlich recht. Doch was wäre zu erwarten? Dass er damit dem Recht zur Geltung verhelfen würde? Wohl kaum. Anzunehmen ist, dass Prof. Müller mit Drohungen vertrieben oder gar selbst zusammengeschlagen würde, bevor der Täter dann weiter vergewaltigte. Fazit: Wer mit Erfolg kämpfen will, DARF es sich nicht erlauben, bei der Wahl der Mittel schädliche Zurückhaltung zu üben.
Die Mittel der Systemverbrecher am Beispiel der Dr. Beate Merk, CSU Neu-Ulm
Das Youtube-Video oben dauert weniger als zehn Minuten und zeigt ausschließlich den Auftritt der bayerischen Justizministerin Dr. Beate Merk in der 114. Plenarsitzung des Bayerischen Landtags am 04. Dezember 2012 betreffend den
Fall des Gustl Mollath. Die Mittel der Beate Merk findet man auch in den demagogischen Artikeln von SPIEGEL, TAGESSPIEGEL und ZEIT im Prinzip wieder.
Beispielhaft will ich auf einige Äußerungen der Dr. Beate Merk aus obigem Video eingehen:
1. Beate Merk behauptet, Florian Streibl erzeuge wider besseres Wissen Zweifel an der Justiz und psychiatrischen Gutachtern im Volk, obwohl er es als Rechtsanwalt besser wissen müsse.
Beate Merk bringt diese Behauptung im Tone abgrundtiefer Entrüstung - obwohl Beate Merk zweifellos ebenso gut wie Richter i.R. Frank Fahsel, Richter i.R. Rudolf Heindl und viele andere ganz genau weiß, dass die deutsche Justiz ein hochkriminelles Rechtsbrechersystem ist und dass die deutschen Gerichts-Psychiater korrupte Scharlatane sind, die den Verbrecherrichtern alles bescheinigen, was diese bescheinigt haben wollen. Und diese Zustände kennt auch jeder deutsche Rechtsanwalt, der Erfahrungen mit entsprechenden Verfahren hat!
2. Dr. Beate Merk behauptet, das Gutachten von Dr. Simmerl, der Gustl Mollath nach persönlicher Exploration als nicht gefährlich eingestuft hatte, sei selbstverständlich von den Gerichten berücksichtigt worden.
Auch diese Behauptung wird im Tone der Entschiedenheit vorgetragen. Tatsache: Die Richter lehnten das Gutachten von Dr. Simmerl ungesehen ab, mit der Begründung, er sei ja vom Unterstützerkreis des Gustl Mollath bezahlt worden. Das ist die "Berücksichtigung" des Gutachtens gewesen (vgl. Verfassungsbeschwerde des Rechtsanwaltes Dr. Michael Kleine-Cosack, S. 27 f., Downloadmöglichkeit). Dabei hätten sich die Richter mit dem Inhalt auseinandersetzen müssen - denn bei nachvollziehbaren Argumenten kann es nicht darauf ankommen, von wem sie vorgetragen werden, sonst müssten Vorträge von Wahlverteidigern von Gerichten ebenfalls ungehört abgelehnt werden!
3. Dr. Beate Merk behauptet, dass gutachterlich "festgestellt" worden sei, dass Gustl Mollat eine Straftat begangen habe.
Das ist nichts anderes als eine dreiste Lüge: Die Gutachter sind einfach davon ausgegangen, dass Mollath ihm unbewiesene und von ihm bestrittene Straftaten begangen habe, "feststellen" konnten sie insofern gar nichts!
Ich will hier nicht auf alle Lügen eingehen, die die eindeutig staatskriminell motivierte Dr. Beate Merk binnen weniger als zehn Minuten vor dem Landtag produzierte, was eine erstaunliche Leistung ist, die man als durchschlagenden Beweis für hoch entwickelte Lügen-Notorik verstehen muss. Aber ich möchte noch auf einiges Grundsätzliches hinweisen: Obwohl Dr. Beate Merk doch lügt wie gedruckt, versteht sie es sehr gut, dabei immer zu suggerieren, sie klage aus der Position der Rechtsstaatlichkeit an, stellt den tatsächlich um Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit kämpfenden Florian Streibl von den Freien Wählern Bayern als verantwortungslosen Angreifer auf den Rechtsstaat dar, verklärt den Umstand, dass Gutachter ihre kriminelle Drecksarbeit vor Beweismitteln wie Videoaufzeichnung schützen wollen, zu einem hohen Gut der Rechtsstaatlichkeit, wertet die korrupten Psychiatrie-Scharlatane zunächst auf ("renommierte Gutachter", "zertifizierte Gutachter", "einer sogar von der Verteidigung benannt" - von der Gustl Mollath sich stets verraten fühlte!), bevor sie dann die Lüge präsentiert, jene hätten "festgestellt", dass Mollath eine Straftat begangen habe.
Wer das beschriebene Vorgehen der Dr. Beate Merk unterschätzt, hat schon verloren
Natürlich - die Insider im Fall Mollath wissen es besser, als Dr. Beate Merk es gekonnt vorlügt, aber das weiß die Dr. Beate Merk auch - und es ist ihr vollkommen egal.
Denn die beabsichtigte Wirkung ist nicht die, die wenigen gut Informierten von der Unwahrheit zu überzeugen, sondern besteht aus drei anderen Komponenten:
1. Gewinnung von Dominanz in der Auseinandersetzung. Motto: Angriff ist die beste Verteidung, wer angreift, der führt. Das ist unbestreitbar fundamental richtig, ich beherzige diesen Grundsatz als einen Teil meines Kampf-Evangeliums stets selbst.
2. Einschüchterung und Verunsicherung der Gegner, vor allem der Angriffsspitze Florian Streibl, Freie Wähler Bayern. Auch das ist eindeutig gelungen, offenbar wurde Florian Streibl von der Dreistigkeit und Heftigkeit der Merkschen Angriffe an die Wand gedrückt. Jedenfalls ist mir nicht bekannt, dass er öffentlich passend zurück geschlagen hätte. Fatal: Die Öffentlichkeit erwartet in einem solchen Fall, dass ein dreister Angriff passend zurück geschlagen wird, wenn er unberechtigt ist, und tut man das nicht, dann hält die Öffentlichkeit den dreisten Angriff für berechtigt!
3. Alle, die die Einzelheiten des Falles Gustl Mollath nicht kennen, konnte Dr. Beate Merk mit ihrem dreisten Vorgehen, das auf nichts anderem als Lügen und unsauberen Rhetorik-Tricks baute, überzeugen!
- wird noch fortgesetzt -
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LINKS
01 - Kurz-Chronologie zum Fall Mollath, Süddeutsche Zeitung
02 - "Warum der Justizskandal doch keiner ist (oder sein soll)" von Sascha Pommrenke
03 - "Der Fall Gustl Mollath - die Stunde der Hyänen" von Ursula Prem
04 - "Presseskandal um Gustl Mollath" von Ursula Prem
05 - "Fall Mollath: Alles nur heiße Luft?" von Rechtsanwalt Thomas Stadler, Fachanwalt für IT-Recht
06 - "Spiegel-Autorin antwortet auf meinen Blogbeitrag zum Fall Mollath" von Rechtsanwalt Thomas Stadler, Fachanwalt für IT-Recht
07 - "Beate Lakotta und der Spiegel - Demagogie aus der Hölle"
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