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29.11. 2012 Schwierige Lage - Blinde-Kuh-Spiel im Falle Mollath In diesem Lande ist fast nichts so, wie es scheint: Scheinbare Nazi-Blogs, scheinbar linke Blogs, scheinbar liberal-staatskritische Blogs werden nicht selten von Staatsschutz, Mossad & Co. betrieben. Warum? Aus verschiedenen Gründen: Einmal kann man so erfahren, wer welche Gesinnung hat (Kommentarschreiber), andererseits kann man gezielt in Diskussionsprozesse eingreifen. Das reicht von der Vortäuschung falscher Tatsachen / Verhältnisse und der Meinungsmache mit rhetorischen Mitteln bis hin zum Rufmord an solchen, an denen man Rufmord üben will, und bis hin zu innergesellschaftlicher Konfliktschürung. So kann es durchaus vorkommen, dass sich zwei Staatsschützer, die im selben Raum sitzen und gemeinsam Kaffee trinken, in einem Kommentarstrang gegenseitig an die Kehlen gehen, etwa so: "Du verdammte Judensau, dich sollte man vergasen!" => "Du altes dreckiges Nazischwein, euch sollte man alle vergasen!" Solche Sachen habe ich schon gelesen, und tatsächlich sind es auf allen Seiten vor allem die Staatsschutzagenten, die an Konfliktschürung interessiert sind: Je mehr Konflikte im Volk, desto mehr Uneinigkeit im Volk, desto besser lässt es sich faschistisch beherrschen. Außerdem ist so immer der Demokratiefeind plastisch im Bild - und nur durch die Ablehnung des Nationalsozialismus können faschistische Politiker usw. vorgaukeln, sie seien demokratisch gesonnen, denn mit ihren eigenen Taten erzeugen sie ja kein demokratisches Bild ( der 1978 verstorbene italienische Sozialist Ignazio Silone sagte einmal: "Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus! Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus!"). Es ist heutzutage sehr schwierig geworden, sauber zu trennen: Wann geht jemand aus taktischen Gründen anders vor, als er es normalerweise tun würde, wenn er es, ohne Nachteile in Kauf zu nehmen, könnte? Ist die Süddeutsche z.B. tatsächlich nach wie vor auf dem Kurs des devoten System-Unterstützers, ist das Eintreten für Mollath nur eine Riesenschau, die letztlich durchgeführt wird, um im Volk wieder den Glauben an einen nicht existenten Rechtsstaat und eine nicht existente der Wahrheit verpflichtete Medienlandschaft zu nähren, oder geht man Umwege im Rahmen einer ausgeklügelten Strategie bzw. im Rahmen einer Strategie, die man für ausgeklügelt hält? Ich habe mich möglicherweise zu weit vorgewagt, als ich das hier schrieb: Allerdings nur möglicherweise, und selbst wenn in Wahrheit eine durchdachte Strategie dahinter stecken sollte - auf der anderen Seite stehen extrem mächtige Leute, die mit absolut allen Wassern gewaschen sind, so dass es selbst in dem Falle, dass in Wahrheit auf grundlegende Änderungen gezielt werden sollte, es keineswegs sicher ist, dass man dafür die ideale Strategie entwickelt hat. Tatsache ist, dass die pro-Mollath-Akteure einige bemerkenswerte Sachen ans Tageslicht gebracht haben, Tatsache ist, dass sie nicht mit dem Drive vorgehen, wie ich es zu tun pflege, dass sie Dinge also nicht knallhart beim Namen nennen und darauf verzichten, grundlegende Konsequenzen und grundlegende Änderungen zu fordern. Ich lasse keinen Zweifel daran, dass der Fall Mollath nur einer von vielen Beweisen dafür ist, dass das herrschende System nicht auf Rechtsstaatlichkeit, sondern auf kaschierten Faschismus ausgelegt ist, dass wir stattdessen ein rechtsstaatlich funktionierendes Justizsystem brauchen (u.a.: Richter und Staatsanwälte auf Zeit, gewählt durch das Volk, Video-Übertragungen aller Gerichtsverfahren ins Internet inkl. Downloadmöglichkeit). Davon sind die pro-Mollath-Akteure Lichtjahre entfernt. Ich werde mir also erst einmal ansehen, wie es nun weitergehen wird, bevor ich ggf. auf pro-Mollath-Akteure einschlage, stattdessen lieber Suppen nach meinem Rezept kochen, was den Fall Mollath angeht, nämlich, das zu sagen, was zu sagen ist. Wenn Sie noch heute lesen wollen, was Übermorgen eventuell in der Süddeutschen stehen wird, dann sollten Sie zu späterer Stunde nochmals hereinschauen. Dipl.-Kfm. Winfried Sobottka |