Die Varianten der Verschwörung
Begriffserklärung: Verschwörung bedeutet, dass sich mindestens 2 Menschen geheim verabreden, heimlich ein gemeinsames Vorgehen zu betreiben, um sich selbst Vorteile zu verschaffen und mindestens einem anderen Menschen dabei zu schaden. Verschwörung ist etwas absolutes Reales, sie liegt zum Beispiel schon bei geheimen Preisabsprachen vor, wie man der Begriffserklärung oben entnehmen kann. Der Begriff "Verschwörungstheorie" besagt nicht, dass es keine Verschwörungspraxis gibt, sondern nur, dass Verschwörungen auch Gegenstand theoretischer Analysen und Konzeptionen sind. Wer Verschwörungen einfach als irreal abtun will, indem er sagt: "Ja, ja, schon wieder ein Verschwörungstheoretiker...", tut das so gut wie immer deshalb, weil er nicht will, dass über Verschwörungen auch nur nachgedacht wird... Das Modell der verschworenen Gruppe und seine Vorteilhaftigkeit Die Erklärung erfolgt anhand einfacher Beispiele: In einem sehr kleinen Land (10.000 Einwohner) leben zwei Gruppen von Leuten, die Normalos (8.000) und die Spezialos (2.000), äußerlich sind sie nicht unterscheidbar. Beispiel 1: Spezialos kaufen nur bei Spezialos - was aber nur Spezialos wissen... Während die Normalos nichts ahnen, haben die Spezialos untereinander eine geheime Absprache getroffen: Ein Spezialo kauft, wenn er überhaupt die Möglichkeit hat, bei einem Spezialo einzukaufen, nur bei einem Spezialo ein. Um das sicherzustellen, gibt es geheime Listen unter den Spezialos oder geheime Erkennungsmerkmale von Spezialo-Geschäften, und im unmittelbaren Umkreis seiner Wohnung kennt ein Spezialo ohnehin die anderen Spezialos. Angenommen sei, dass jeder Einwohner des Landes jährlich für 1.000 Taler Kleidung kaufe. Angenommen sei ferner, dass es zunächst 10 Bekleidungsgeschäfte geben würde, die alle auf einem Niveau lägen und die alle das selbe Angebot von Waren zu den selben Preisen bieten würden. Es wäre also eigentlich egal, in welchem man einkaufte. Weiterhin gehörten 8 dieser Geschäfte Normalos, 2 dieser Geschäfte Spezialos. Nun machen diese zehn Läden im Jahr also zusammen 1.000 Taler pro Einwohner x 10.000 Einwohner = 10 Millionen Taler Umsatz. Dieser Umsatz würde sich, da alle Geschäfte in allen Punkten gleich gut sind, normalerweise gleich verteilen, was 1 Million Taler Umsatz für jedes Geschäft bedeutete. Weil die Spezialos aber, wenn möglich, nur bei Spezialos kaufen, sieht die Aufteilung des Umsatzes deutlich anders aus: Die Einkäufe der Spezialos verteilen sich nur auf die beiden Geschäfte, die auch Spezialos gehören: 1.000 Taler pro Spezialo x 2.000 Spezialos = 2 Millionen Taler Umsatz für die Spezialo-Geschäfte, also 1 Million Taler Umsatz für jedes Spezialo Geschäft. (1) Die Normalos geben ihr Geld in allen 10 Geschäften gleichermaßen aus, so dass sich daraus ergibt : 1.000 Taler pro Normalo x 8.000 Normalos = 8 Millionen Taler Umsatz für alle zehn Geschäfte, also 800.000 Taler Umsatz für jedes Geschäft. (2) Damit erzielt ein Spezialo-Geschäft in diesem Beispiel aufgrund der Geheimvereinbarung unter den Spezialos 1,8 Millionen Taler Umsatz im Jahr (1) und (2), während ein Geschäft der Normalos nur 800.000 Taler Umsatz im Jahr erzielt (2) . Es wird jedem, der auch nur ein wenig von kaufmännischen Dingen versteht, unmittelbar klar, dass die Geschäfte der Normalos unter diesen Umständen auf Dauer keine Chance haben, sich im Wettbewerb mit den Geschäften der Spezialos zu behaupten: Die Spezialos können den höheren Umsatz nutzen, um Preise zu senken, womit sie den Normalos weitere Kundschaft abjagen, und die Normalos können auf Dauer nicht mithalten.
Beispiel 2: Spezialos stellen nur Spezialos ein, was aber nur Spezialos wissen Entsprechend der Geheimvereinbarung, die im Beispiel 1 erläutert ist, florieren die Geschäfte, Betriebe, Rechtsanwaltskanzleien, Arztpraxen usw. der Spezialos überdurchschnittlich gut. Und natürlich handeln auch die Geschäftsinhaber, Betriebsinhaber, Rechtsanwälte, Ärzte usw. unter den Spezialos als Spezialos: Auch sie kaufen, wenn sie die Wahl haben, nur bei Spezialos ein: Ob es um Büro- oder Werkstattbedarf, oder aber auch um Arbeitskräfte geht. So profitieren im Grunde alle Spezialos von dem System, erzielen höhere Einkommen als die Normalos und haben wirtschaftlich stabile Unternehmen oder zumindest sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze.
Beispiel 3: Spezialos missbrauchen Amtsmacht, um Spezialos zu unterstützen Weil Spezialos unter den aufgezeigten Umständen in besseren wirtschaftlichen Verhältnissen leben als Normalos, haben sie bessere Bildungschancen, damit erreichen sie relativ häufiger Universitätsabschlüsse, damit gelangen sie relativ häufiger in Ämter als Normalos. Hat ein Spezialo ein Amt inne, so gibt er sein Bestes, um die Amtsmacht im Sinne von Spezialos auszunutzen. Damit bekommen Spezialos gelegentlich auch dann Recht zugesprochen, wenn sie im Unrecht sind, damit werden die Begehren der Spezialos unbürokratisch und zügig bearbeitet. Beispiel 4: Förderfonds für Spezialos Damit nicht doch noch Spezialos durch das Netzwerk der Spezialos eigenen Spezialosförderung hindurchfallen, haben die Spezialos einen geheimen Förderfonds, der von reichen Spezialos gefüllt wird, der z.B. verwendet wird, wenn die Eltern eines klugen Spezialoskindes ausnahmsweise selbst nicht in der Lage sind, ihrem Kind eine höhere Schulausbildung und ein anschließendes Studium zu finanzieren. In diesem Falle ist es für die reichen Fördermitglieder unter den Spezialos eine Investition in die Zukunft: Das kluge Spezialoskind wird später sehr erfolgreich sein und damit das Netzwerk der Spezialos stärken. |