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Thomas Breustedt: Ein Porträt des Regierungssprechers von Hannelore Kraft
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Thomas Breustedt: Ein Porträt des Regierungssprechers von Hannelore Kraft

21. Oktober 2010 · von Alfons Pieper

Regierungssprecher, heißt es, sind so gut wie die Politiker, für die sie arbeiten. Oder schlecht, ganz wie man will. Einer der bekanntesten Köpfe in diesem schwierigen Gewerbe betonte einst, als man ihn in der Not zurückholte: “Auch ich kann aus Scheiße keine Schokolade machen.” Er hatte Recht. Und auch dies gilt für die Sprecher: Hat der Chef Erfolg, ist es sein Verdienst. Geht es schief, hat der Sprecher versagt. In diesem Umfeld bewegt sich auch NRW-Regierungssprecher Thomas Breustedt(51).

Der gelernte Zeitungsjournalist, der nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann Betriebs- und Volkswirtschaft studierte, weiß um seine Möglichkeiten und kennt seine Grenzen. Es ist seine Aufgabe, die Ministerpräsidentin Hannelore Kraft gut zu verkaufen. Will sagen, den einstigen Kollegen der schreibenden Zunft und den Hörfunk- und Fernsehkorrespondenten die Regierungschefin so zu vermitteln, dass sie ankommt und die Leute im Lande den Menschen Kraft verstehen.

Kein leichter Job. Zumal ein nicht geringer Teil der NRW-Presse gegen Frau Kraft war und an Jürgen Rüttgers hing. Aber das Blatt hat sich geändert. Hannelore Kraft regiert nun schon seit 100 Tagen. Es gibt Kritik, dass die rot-grüne Minderheitsregierung bisher nicht viel auf die Beine gestellt habe außer Schulden. Dennoch sind Neuwahlen derzeit kein Thema. Auch die einstigen Rüttgers-Anhänger in den Schaltzentralen der Medien entlang der Ruhr-Rhein-Schiene haben Rüttgers inzwischen fallen gelassen. Und sie scheinen sich langsam an die neue Kraft in NRW zu gewöhnen, der auch der Gegner Respekt zollt.

Dass das so ist, ist sicher auch ein Verdienst des neuen Regierungssprechers. Thomas Breustedt ist nicht der Mann, der den Kollegen täglich die große Politik erklären und die Politik von Hannelore Kraft verklären will. Er pflegt ein Haus der offenen Tür. Jeder Journalist ist willkommen und wird fair behandelt.

Der verheiratete Vater von zwei Kindern kommt vom Boulevard. Und als solcher weiß er, wie man Themen setzt und wie man Hannelore Kraft in Szene setzen kann. Er hat dazu beigetragen, dass die SPD-Frau auch jenseits der Politik wirkt, dass sie mit den Leuten draußen redet. Die Kraft-Tour hilft dabei.

Es ist nicht leicht, das Vertrauen von Hannelore Kraft zu gewinnen. Ihr Misstrauen gerade Journalisten gegenüber ist bekannt. Aber auch verständlich. Als sie 2005 den Vorsitz der SPD in NRW nach der Abwahl von Peer Steinbrück übernahm, stand sie beinahe allein vor einem Trümmerhaufen. Macht weg, Einfluss weg, Zehntausende Mitglieder ausgetreten. Aber Frau Kraft ist eine bodenständige und zähe Zeitgenossin, die kämpfen kann. Das lernt man im Ruhrgebiet, aus dem sie kommt. Letzteres hört man.

In dieser schwierigen Situation wurde Thomas Breustedt, der schon in ihren kurzen Amtsjahren als Ministerin in NRW ihr Sprecher war und es in der Opposition blieb, zu ihrem wichtigsten Berater. Er ist es bis heute, weil es ihm gelungen ist, das Vertrauen der ersten Frau im Lande zu gewinnen.

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