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Horst Köhler, der Krieg, die Medien und das Unfassbare...Teil 1, Deutschstunde

von Winfried Sobottka, 31. Mai 2010 │ Kopieren und Verbreiten mit Quellenangabe erlaubt

 

 

 

 

 

 

Deutschstunde

Es wird viel dementiert (vom Bundespräsidialamt) und viel interpretiert (von allen anderen) hinsichtlich dessen, was Bundespräsident Horst Köhler nun gesagt habe und was er habe sagen wollen. Deutsche Sprache, (zu) schwere Sprache?

Der deutsche Bundespräsident Horst Köhler hat sich so geäußert:

"Meine Einschätzung ist aber, dass wir insgesamt auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe, mit dieser Aussenhandelsorientierung und damit auch Aussenhandelsabhängigkeit, auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall, auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren.

Zum Beispiel: Freie Handelswege. Zum Beispiel: ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen, negativ, durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen." ( LINK zur Quelle mit Worten im Originalton )

Nicht ganz zu Unrecht spricht der STERN von einem Schlangensatz ( Link zur Quelle ), so dass es angeraten scheint, dieses Satzgefüge in einfaches Deutsch zu übersetzen. Dabei soll der Umstand Verwendung finden, dass Köhler ausweislich seines Hinweises auf die Außenhandelsabhängigkeit Deutschlands und ausweislich seiner Beispiele eindeutig wirtschaftspolitische Interessen meint, indem er allgemein von "Interessen" redet, insofern wird "Interessen" also durch das Attribut "wirtschaftspolitisch" ergänzt:

1. "Meine Einschätzung ist aber,"      heißt:  "Ich meine,"

2. "dass wir insgesamt auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen,"    heißt:   "dass das deutsche Volk allmählich begreift,"

3. "dass ein Land unserer Größe, mit dieser Aussenhandelsorientierung und damit auch Aussenhandelsabhängigkeit,"

soll heißen:  "dass ein mächtiges Land wie Deutschland, das stark im Außenhandel tätig und vom Außenhandel  abhängig ist,"

4. "auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall, auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere wirtschaftspolitischen Interessen zu wahren."

heißt: "wissen muss, dass wir im Zweifel, im Notfall, die Waffen sprechen lassen müssen, um unsere wirtschaftspolitischen Interessen zu wahren."

Das ganze Satzgefüge, um Überflüssiges zum Teil bereinigt und verständlicher formuliert, lautet dann: "Ich meine, dass das deutsche Volk allmählich begreift, dass ein mächtiges Land wie Deutschland, das stark im Außenhandel tätig und vom Außenhandel  abhängig ist, wissen muss, dass wir im Zweifel, im Notfall, die Waffen sprechen lassen müssen, um unsere wirtschaftspolitischen Interessen zu wahren"

Für den Satz bekäme jeder Abiturient immer noch ein "mangelhaft", weil ein Land natürlich nichts wissen kann, denn nur Menschen und Tiere können etwas wissen. Außerdem setzt der Bundespräsident "Zweifel" und "Notfall" gleich, was nicht nur sprachlich ein schwerer Fehler ist, sondern hier auch gedanklich eine Zumutung ist: "Im Zweifelsfalle die Waffen sprechen lassen."

Weiterhin machen sprachliche Merkwürdigkeiten deutlich, dass der Bundespräsident sich des Umstandes bewusst war, dass er Unerhörtes zur Selbstverständlichkeit erklären wollte:

"Ich meine, dass das deutsche Volk allmählich begreift, dass...Deutschland .... wissen muss......, .... dass wir ... die Waffen sprechen lassen müssen."

Köhler meint also, dass das deutsche Volk allmählich begreife, dass Deutschland wissen müsse, dass wir ....die Waffen sprechen lassen müssten....

Mal redet er vom Volk, mal von Deutschland, mal von "wir" - dabei meint er immer die Selben, nämlich das deutsche Volk. Der eingeschobene Satz "dass Deutschland wissen müsse" ist komplett überflüssig - sieht man davon ab, dass Köhler seine Gesamtaussage damit zum Naturgesetz macht:  Man muss nur das wissen, was lebensnotwendig, also unverzichtbar ist, und man kann nur etwas wissen, was wahr ist. Hier liegt versuchte suggestive Beeinflussung vor, man kann das im konkreten Fall auch Demagogie nennen: Einen wirtschaftspolitischen "Notfall" zur Kriegsführung könnte man unterstellen, wenn der Hungertod des deutschen Volkes die einzige Alternative zu einem Waffengang wäre. Davon aber kann keine Rede sein, solange es in Deutschland noch unermesslichen Reichtum in deutschen Händen gibt.

Köhler vollzog  also demagogisch aufpoliertes Herumtanzen um den heißen Brei, denn er hätte es ohne jeden Informationsverlust auch einfach so sagen können: "Ich meine, dass das deutsche Volk allmählich begreife, dass wir im Zweifel/Notfall aus wirtschaftspolitischen Gründen die Waffen sprechen lassen müssen."

Auch dieser Satz stellt Köhlers Aussage, im Zweifelsfalle/Notfall/ zum Notfall erklärten Zweifelsfall müssten die Waffen sprechen, immer noch als nicht zu bezweifelnde Tatsache dar: Wirklich begreifen kann man nur etwas, was unbestreitbar wahr ist. Auch hier liegt wieder versuchte suggestive Beeinflussung vor, und weil dabei Unwahres als wahr behauptet wird, liegt hier wiederum  Demagogie vor. 

Wenn man nun die von Überflüssigkeiten befreite Formulierung verwendet und aus dem Schlangensatzgefüge zwei Satzgefüge macht, dann erhält man:

"Deutschland ist ein mächtiges Land, das stark im Außenhandel tätig und von ihm abhängig ist. Ich meine, dass das deutsche Volk allmählich begreift, dass Deutschland deshalb im Zweifel, im Notfall, die Waffen sprechen lassen muss, um seine wirtschaftspolitischen Interessen zu wahren."

Köhler behauptet mit seinen Worten ausdrücklich und unbestreitbar, dass sich aus Deutschlands Stärke und Außenhandelsabhängigkeit nicht nur das Recht, sondern sogar die Pflicht gegenüber sich selbst herleite ("muss"), seine wirtschaftspolitischen Interessen ggf. mit Waffengewalt durchzusetzen.

Daran gibt es nichts zu rütteln, und es ist auch nicht daran zu rütteln, dass er versuchte, diese teuflischen Vorstellungen mit demagogischen Mitteln zu verkaufen.

Köhlers Worte sind der Aufruf zu einer Fortsetzung der Wirtschaftspolitik mit militärischen Mitteln. Sie sind zudem der Versuch einer suggestiven Beeinflussung des Volkes dahingehend, dass, sofern Deutschland es sich militärisch und politisch erlauben könne, das muss man wohl stillschweigend voraussetzen, die Durchsetzung wirtschaftspolitischer Interessen mit militärischer Gewalt ein unbedingtes Muss sei, eine Zwangsläufigkeit, der Deutschland sich nicht entziehen könne und nicht entziehen dürfe.

Was Köhler mit seiner Aussage vertreten und versucht hat, ist nicht nur sein Privatanliegen und wohl auch nicht auf seinem eigenen Mist gewachsen. Es ist das, was das unersättliche deutsche Großkapital meint und will, und man muss davon ausgehen, dass Köhler es kalkuliert gesagt hatte: Eine suggestive Falschaussage gleich doppelt in einem Satzgefüge, das bringt niemand unüberlegt.

Und es ist höchst gefährlicher Irrsinn, denn das, was Köhler sagte, eröffnet nicht nur deutschen Verbrechen gegen andere Völker Tür und Tor. Köhlers Worte können ebensogut den Einsatz der Bundeswehr zur Bekämpfung groß angelegter Streiks im Innern "legitimieren". Und Köhlers Worte geben auch anderen Ländern die vermeintliche Legitimation, zur "Wahrung" ihrer wirtschaftspolitischen Interessen ebenso zu verfahren. Auch gegen Deutschland.

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