Die Volkszeitung
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Die Chancen der Krise 2012, Teil 1
13. Juli 2012

Im wirtschaftlichen Niedergang
die Chancen erkennen
und nutzen!

Hinweis: Der Beitrag wird später auf Schreibfehler untersucht und korrigiert! Ladies and Gentlemen!

Ob bei Opel, ob bei Peugeot-Citroën - die massiven Umverteilungen von einkommensschwachen zu einkommensstarken Schichten führen zu Nachfrageausfällen in bedeutsamen Größenordnungen. Marktsegmenter, auf die die langfristig planende Autoindustrie sich eingerichtet hatte, sind plötzlich nicht mehr im kalkulierten Umfang vorhanden.

Doch auch in anderen Branchen macht es sich bemerkbar, dass sich das Geld und damit die potenzielle Nachfrage immer mehr bei denen angesammelt hat, die soviel Geld haben, dass sie das meiste davon nur noch in Finanzanlagen stecken. Klassische Arbeitsplätze gehen also verloren.

Das ist einerseits bedauerlich, Politiker träumen natürlich davon, dass die Wirtschaft von allein brummt und dabei auch noch für Vollbeschäftigung und hohe Löhne sorgt. Doch das ist realitätsfern: Natürlich arbeiten Kapitalisten stets verbissen daran, auf den Faktor Arbeit erstens weitmöglichst verzichten zu können, Stichwort Rationalisierung, ihn darüber hinaus so billig wie möglich einkaufen zu können, Stichwort Lohndumping. Dieses Streben der Kapitalisten führt zu der Realität, die wir jetzt haben, und verdeutlicht, dass die wirtschaftlichen Geschicke eines Landes in den Händen der Kapitalisten niemals gut aufgehoben sein können - sie erstreben und bewirken stets und immer ein "Manchestertum", wenige Reiche, sehr viele sehr Arme.



Eine weitere Tatsache ist es, dass es also nicht damit getan sein kann, kapitalistischen Unternehmen in Krisenzeiten zu helfen - denn damit würde man es ja nur unterstützen, dass sie das Monopol wirtschaftlicher Gestaltung behielten. Wesentlich sinnvoller bzw. überhaupt sinnvoll kann es daher nur sein, neue Konzepte zu realisieren, die nicht darauf ausgerichtet sind, Kapitalisten immer reicher und alle anderen immer ärmer zu machen, sondern darauf, der Gesellschaft insgesamt so gut wie möglich zu dienen.

Dabei sind die die Chancen zu einer solchen Neugestaltung der Wirtschaft tatsächlich in Krisenzeiten die besten, so gut wie unmöglich wäre es in Zeiten, in denen der Kapitalismus eines Landes Vollbeschäftigung bei hohen Löhnen garantieren würde: Für volkswirtschaftliche Innovationen werden freie Kapazitäten benötigt, an Arbeit und Kapital, und die sind z.B. in Ländern wie Deutschland, Großbritannien und Frankreich derzeit vorhanden:

1. Hohe Arbeitslosigkeit - also ein großes Potential an brach liegender Arbeitkraft.

2. In hohem Maße Kapital, das nur noch auf den Finanzmärkten vagabundiert, dem realen Wirtschaftskreislauf also entzogen ist, also ein großes Potential an brach liegendem Kapital.

Stellt man die Frage danach, was die Voraussetzungen dafür wären, dass unter diesen Umständen quasi ein zweiter, nichtkapitalistischer Wirtschaftsbereich erfolgreich aufgebaut werden könnte, so muss man zunächst erkennen, dass es sich nicht um ein Feld handelt, bei dem selbstgefällige Funktionäre alle Entscheidungen am Bürotisch treffen könnten. Ein Erfolg wäre nur dann sicher, wenn Ideenfindungs- und Entscheidungsprozesse so aufgebaut wären, dass sie möglichst das ganze Volk einbeziehen würden und damit selbst den ungewöhnlichsten Ideen, aber selbstverständlich auch den wahren Bedürfnissen und auch den Realisationsmöglichkeiten Rechnung tragen würden.

Die Einbeziehung des Volkes würde dabei auch die politische Akzeptanz eines solchen Vorgehens erhöhen, und könnte darüber hinaus bis hin zu einer nationalen Idee werden, zu einer Idee, die das Volk in ähnlicher Weise zusammenschweißen würde, wie man es beispielsweise auf Seiten der Engländer im Krieg gegen Hitler erlebt hat: Auch in dem Falle, um den es jetzt geht, ginge es schließlich um das Wohl der gesamten Nation! Mit diesen Worten ist nicht gemeint, dass in dieser Weise eine die Völker trennende Variante des Nationalismus geboren werden soll, sondern, dass ein jedes Land bei sich selbst anfangen müsste, selbstverständlich bereit dazu, seine Erkenntnisse an alle anderen Länder weiter zu geben.



Man stelle sich einmal vor, ein Regierungschef, nennen wir ihn einfach einmal Niederlande, würde sich vor sein Volk stellen und sagen: "Der Kapitalismus ist nicht in der Lage, unser Volk dauerhaft so zu versorgen, dass wir alle in sozialer Sicherheit leben können. Wir sind aber alle ein Volk, und es ist die Aufgabe unseres Landes, sich um das ganze Volk zu kümmern. Wir, die Regierung, können das nicht allein. Wir sind auf die Ideen und die glühende Einsatzbereitschaft des ganzen Volkes angewiesen, von unserer Jugend bis hin zu unseren Senioren, von den Werkstätigen über die Studenten und Akademiker bis hin zu denen, die heute beschäftigungslos sind. Wir müssen in einer sehr schwierigen Lage neue Wege gehen, und es wird ein Krieg gegen eine Wirtschaftskrise sein, die unser Land sonst zerstören wird! Wir, die Regierung, rufen Euch alle auf, gemeinsam mit uns dafür zu kämpfen, dass unser Volk zu gesunden und sicheren Lebensgrundlagen für alle zurückfinden wird."

Die Linksintellektuellen und die Anarchisten würden jubeln, alle, die irgendeinen positiven Bezug zu wahrer Demokratie haben, würden jubeln, die Jugend würde Hoffnung schöpfen, und sie alle würden sich mit höchstem Eifer beteiligen, endlich eine wirklich sinngebende Aufgabe habend, zur Sicherung der eigenen Zukunft und im Sinne des ganzen Volkes!



Dabei müsste die Regierung zunächst einen Rahmen vorgeben, in dem das Ganze zunächst organisiert wäre, und das Stichwort würde natürlich heißen: Innovation, die alles Bisherige auf den Prüfstand stellt, die alles Bisherige durch etwas Besseres zu ersetzen suchte. Einerseits betreffend die Versorgung der eigenen Bevölkerung, andererseits aber auch betreffend den Export.

Es gibt viele Dinge, die grundsätzlich sinnvoll wären, in der kapitalistischen Wirtschaft aber nicht realisiert werden, weil sie den Profitinteressen der Kapitalisten nicht entsprechen. Es gibt viele Dinge, die man im Sinne der Verbraucher besser machen könnte, die aber deshalb nicht im Sinne der Verbraucher verbessert werden, weil diese Verbesserungen den Profitinteressen der Kapitalisten widersprechen würden. Es gibt viele Dinge, hinsichtlich derer sich die Mammutkonzerne als nicht hinreichend flexibel erweisen - wie sich nun in der Autoindustrie abzeichnet, wo man plötzlich feststellt, dass man auf vorhersehbare (!) Änderungen der Nachfrage nicht reagiert hatte.

Kluge Unternehmensführungen führten schon vor Jahrzehnten ein Vorschlagswesen ein, das allen Mitarbeitern die Möglichkeit gab, Ideen zur Verbesserung der Produktion oder anderer Bereiche einzureichen, die, wenn sie realisiert wurden, auch honoriert wurden. Damit trug man einerseits der Tatsache Rechnung, dass jeder Mensch an seinem Arbeitsplatz grundsätzlich bessere Möglichkeiten hat, Verbesserungsmöglichkeiten an seinem Arbeitsplatz und in seinem Arbeitsumfeld zu erkennen, andererseits auch dem Umstand, dass viele Augen mehr sehen und viele Hirne breiter und tiefer denken als wenige Augen und Hirne.

Bürokratisch von oben angelegte Konzepte müssen also aus mehreren Gründen scheitern: Einerseits führen sie zu begrenzter Erkenntnis, weiterhin zu häufigeren Fehlentscheidungen, drittens vermögen sie es nicht, die Menschen mitzureißen.

Auch beim besten Willen wird nicht alles nur glatt laufen können, doch es wird weitaus besser laufen, wenn das Volk eingebunden und bestmöglich motiviert wird und wenn es weiß, dass die Alternative wäre, dass das ganze Land ansonsten sozial und wirtschaftlich verkommen würde. Es mag aus Sicht von Politikern mutig erscheinen, so vorzugehen, doch in Wahrheit ist das Gegenteil der Fall: Eine andere Chance gibt es nicht, der Kapitalismus hat sein Scheitern hinreichend bewiesen. Von allein wird kein Wunder kommen, und während Regierungen in den Augen des Volkes zurecht für die vom Kapitalismus produzierten Probleme verantwortlich gemacht werden, hat es sich im 2. Weltkrieg u.a. in England sehr eindrucksvoll gezeigt, dass das Volk auch bereit ist, harte Zeiten auf sich zu nehmen und entschlossen zu kämpfen, wenn es vom Weg und vom Ziel überzeugt ist. Tatsächlich muss man den Kampf für ein paralleles Wirtschaftssystem zum kapitalistischen Wirtschaftssystem mit einem Krieg vergleichen, in dem man ansonsten von einem unmenschlichen Feind bezwungen würde: In beiden Fällen ist der ganze Einsatz des Volkes nötig, in beiden Fällen müssen auch harte Zeiten überstanden werden, in beiden Fällen muss mit glühendem Eifer gekämpft werden.

In den nächsten Beiträgen dieser Reihe möchte ich beispielhaft einige Anregungen geben, wobei ich über Anregungen natürlich nicht hinausgehen kann: Ich kann nicht annähernd das anbieten, was eine sehr gut verzahnte Ideenschmiede auf die Beine stellen könnte, die alle Schüler, alle Studenten, alle Arbeiter, alle Angestellten usw. eines Landes mit hervorragenden menschlichen Ressourcen einbezieht. Ich kann aber an einigen Beispielen verdeutlichen, was ich in etwa meine.





Liebe Grüße

Dipl.-Kfm. Winfried Sobottka

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