Die Volkszeitung
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Ita­li­ens Su­per-Ma­ri­os schaf­fen
psy­cho­lo­gi­schen Dop­pel­schlag
ge­gen die deut­sche Ge­fahr,
29. Ju­ni 2012

Mario Monti und Ma­rio Ba­lo­tel­li schlagen Merkel-Deutschland

Ladies and Gentlemen!

Der Spie­gel ti­telt ei­nen Bei­trag vom heu­ti­gen Ta­ge mit: "Eu­ro Gip­fel - Die Nacht, in der An­ge­la Mer­kel ver­lor", ge­meint ist da­mit, dass Ma­rio Mon­ti ei­ne schnel­le Schul­den­hil­fe für Län­der wie Ita­li­en durch­set­zen konn­te, oh­ne dass die­se Hil­fe mit zu­sätz­li­chen Spar­dik­ta­ten ver­knüpft wür­de.

Ein an­de­rer Ita­lie­ner schaff­te es, die deut­sche Fuß­ball-Na­tio­nal­elf mit 2 To­ren aus dem Ren­nen um die Fuß­ball-Eu­ro­pa­meis­ter­schaft zu schie­ßen - Ma­rio Ba­lo­tel­li.

In bei­den Fäl­len ein psy­cho­lo­gi­scher Dämp­fer für die herr­schen­den Krei­se in Deutsch­land und zu­min­dest im zwei­ten Fal­le auch ein Dämp­fer für ver­rück­tes deut­sches Volk, das nicht ein­mal merkt, was in Wahr­heit mit ihm ge­schieht, so­lan­ge nur die deut­sche Fuß­bal­l­elf sieg­reich bleibt. Si­cher­lich ist der Er­folg Mon­tis von sei­ner po­li­ti­schen Wirk­sam­keit hö­her zu be­wer­ten als der Er­folg des Ma­rio Ba­lo­tel­li - doch im Grun­de han­delt es sich in bei­den Fäl­len vor al­lem um psy­cho­lo­gi­sche Ef­fek­te: Das herr­schen­de Deutsch­land, das in Wahr­heit nach wie vor der De­vi­se frönt: "Deutsch­land, Deutsch­land über al­les!" und da­mit meint: "Deutsch­land, Deutsch­land ste­he über al­len!" wur­de ge­schla­gen.

Die­se Ef­fek­te sind psy­cho­lo­gisch wich­tig, denn selbst kri­ti­schen Deut­schen platz­te längst der Kra­gen, wenn sie sa­hen, wie de­vot sich die eu­ro­päi­schen Län­der ei­ner deut­schen Füh­rung un­ter­ord­ne­ten, die ei­nen öko­no­mi­schen An­griffs­krieg ge­gen die Völ­ker Eu­ro­pas und der Welt führt, die Wor­te wie "so­zia­le Ge­rech­tig­keit" gar nicht kennt, der es ein­deu­tig egal ist, wenn Mil­lio­nen Men­schen in schlimms­te Ar­mut ver­fal­len.

Eben­falls platz­te kri­ti­schen Deut­schen der Kra­gen, wenn sie es sa­hen, wie An­ge­la Mer­kel und an­de­re Po­li­ti­ker, die man im Üb­ri­gen auch nur als Ver­bre­cher am deut­schen Volk ver­ste­hen kann, sport­li­che Er­fol­ge deut­scher Sport­ler, nicht zu­letzt im Fuß­ball, nutz­ten, um dem Volk ein ver­lo­ge­nes Wir-Ge­fühl ein­zu­imp­fen, wäh­rend sie doch nur die per­ver­sen Macht­in­ter­es­sen des deut­schen Groß­ka­pi­tals im Au­ge ha­ben.

Als kri­ti­scher Deut­scher, der ganz an­de­re Vor­stel­lun­gen hin­sicht­lich ei­nes Deutsch­lands hat, auf das wir Deut­schen wirk­lich stolz sein könn­ten, da­bei das Wohl­wol­len an­de­rer Völ­ker auf un­se­rer Sei­te hät­ten, als et­wa An­ge­la Mer­kel sie hat, möch­te ich mich bei den Ita­lie­nern Ma­rio Mon­ti und Ma­rio Ba­lo­tel­li, den Su­per-Ma­ri­os der letz­ten 24 Stun­den, aus­drück­lich be­dan­ken.

Auch wenn für Län­der wie Ita­li­en und Spa­ni­en nun Er­leich­te­run­gen in Sicht schei­nen, was die Mil­de­rung von Zins­las­ten an­geht, so soll­te man die­sen Er­folg nicht zu hoch wer­ten: Es wird nicht rei­chen, um bei­spiels­wei­se Ita­li­en aus der Klem­me zu be­frei­en, und man kann nur hof­fen, dass den Po­li­ti­kern Eu­ro­pas all­mäh­lich wirk­lich klar ist, dass die bis­he­ri­ge Po­li­tik des Spa­rens, des Lohn­dum­pings, der Steu­er­sen­kun­gen zu Guns­ten Rei­cher, der Steu­er­er­hö­hun­gen zu Las­ten des ge­mei­nen Vol­kes ein fa­ta­ler Irr­tum ist und letzt­lich nur in ei­ne Ka­ta­stro­phe mün­den kann.

In­so­fern kann auch längst kei­ne Zu­frie­den­heit mit dem herr­schen, was man von EU-Po­li­ti­kern der­zeit hört. Wäh­rend es für na­he­zu al­les ir­gend­wel­che EU-Nor­men gibt, ver­mut­lich Mil­lio­nen von Sei­ten EU-Be­stim­mun­gen für fast al­les gibt, gibt es nach wie vor Be­rei­che, für die die EU sich nicht ein­mal zu­stän­dig hält, wie z.B. die So­zi­al­po­li­tik. Kein ein­zi­ger so­zia­ler Stan­dard wird von der EU ga­ran­tiert, aber an­de­rer­seits kann die EU Staa­ten zum Spa­ren zwin­gen. Das ist die to­ta­le Auf­ga­be so­zia­ler Po­si­tio­nen zu Guns­ten ei­nes un­barm­her­zi­gen Ka­pi­ta­lis­mus, und al­len eu­ro­päi­schen Po­li­ti­kern muss man den Vor­wurf ma­chen, dass sie da­für ver­ant­wort­lich sind.

So bleibt zu hof­fen, dass ge­ra­de aus Län­dern wie Frank­reich, in de­nen das Volk sich für ei­nen Po­li­tik­wech­sel ent­schie­den hat, end­lich Be­mü­hun­gen wahr­nehm­bar wer­den, Fra­gen wie die ei­ner so­zia­len Grund­si­che­rung, ei­nes Min­dest­loh­nes, ei­ner Min­dest­ren­te, ei­nes sinn­vol­len Ren­ten­al­ters usw. auf die Ta­ges­ord­nung der EU zu brin­gen, und zwar mit dem Ge­wicht, das ih­nen zu­steht.

Liebe Grüße

Ihr/Euer

Dipl.-Kfm. Winfried Sobottka, UNITED ANARCHISTS

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